Kairos

Gott oder Metapher?

 

Kann es überhaupt eine andere Zeit geben, als die, die wir als gnadenlosen und alles durchdringenden Chronos kennen, der unser Lebens-Rhythmus durch Uhren (Chronometer) und Kalender immer präziser, so wie ein Metronom bestimmt? Man meint, dass die Zeit immer mehr Geld, als Zeichen des Gelingens bringen sollte und so mit der Absicht die immer knappere Zeit so effektiv, wie möglich zu nutzen, packen wir in unsere Terminkalender immer mehr hinein bis es nichts mehr passt, aber statt eine fülle mangelt es am Ende an beiden. Man hat weder genug Zeit nach Geld.

Kairos eine andere Zeit oder Metapher des Lebens:

Verführerische Locke eines verspielten Kindes, die an alle wunderbaren Möglichkeiten am Anfang des menschlichen Lebens bildhaft erinnert, findet ihr Ausdruck in der deutschen Redwendung "Glück am Schopf packen".

Sollte man Glück am Schopf packen, wie uns die Metapher des altgriechischen Gottes des richtigen Augenblicks Kairos suggeriert? Reicht dass Wirklich? Wahrlich, es gibt nicht schöneres als die richtige Gelegenheit am Schopf zu packen. Mehr braucht man nicht um glücklich zu sein und ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Aber verpassen wir leider alltäglich nicht so viele Gelegenheiten und greifen vergeblich nach dem Schopf und bekommen die Glatze zu spüren.

Die Glatze am gleichem Wesen, am gleichem Gesicht, die vom Vergänglichkeit warnt, inspirierte zuerst den altgriechischen Bildhauer Lysippos. Seine berühmte Kairos Statue schmückte Eingang zum Tempel in Olympia. Als man nach dem Sinn des Lebens nach unvergänglichen, göttlichem suchte fand man Kairos. Auf einer Seite stand da di Statue von Kairos auf anderer Seite die von Hermes.

Der altgriechische Gott des richtigen Augenblicks, oder der günstigen Gelegenheit, hatte an seinen Rücken Flügel, wie der vielen vertrautere Eros und war unvorhersehbar ähnlich wie er, aber er hatte auch noch die Flügel an seinen Füßen, wie der heute bekanntere Hermes. Kairos war schneller wie er und kommt plötzlich, unerwartet, wie der Wind, wie die vielen verpassten, aber auch die gelungenen und erfühlten Gelegenheiten des Lebens.

Daher warnte uns Kairos in einem Gedicht des Poseidippos: „Wenn ich einmal vorbeigeflogen bin, wird mich keiner von Hinten ergreifen, sosehr er sich auch bemüht.“ Also Achtung.

Kairos - der altgriechische Gott

Sollte man Glück am Schopf packen, wie uns altgriechischer Gott des richtigen Augenblicks Kairos suggeriert, reicht dass Wirklich? Wahrlich, es gibt nicht schöneres als die richtige Gelegenheit geschickt am Schopf zu packen. Mehr braucht man nicht um glücklich zu sein und ein erfülltes und glückliches Leben zu führen. Aber verpassen wir alltäglich so viele Gelegenheiten und leben nicht so, wie wir es gerne möchten, greifen vergeblich nach Zopf und bekommen die Glatze zu spüren. Meistens nehmen wir die Gelegenheiten erst später war, als sie vorbei sind. Darum ist man Später schlauer und weißt alles besser.

Ältere Menschen langweilen oft Jüngeren mit solchen Weisheiten, mit schlauen Vorschlägen, wie und welche Gelegenheiten sie wahrnehmen sollten, wie sie leben sollten. Jeder sucht nach eigenen Gelegenheiten, aber übersieht sie leider selbst, ähnlich wie man es seit jähe gemacht hat. Vielleicht ist man heute etwas schlauer und glücklicher als früher, vielleicht ist das, was wir Geschichte nennen ein Vorschritt und man lernt die Gelegenheiten besser wahrzunehmen. Man lernt aus der Geschichte, eigene und die von der anderen. Man sagt: historie est magistra vitae.

Wir wollen die Zukunft und nicht die Vergangenheit. Wir wollen nicht rückwärts schauen und in der Vergangenheit leben. Wir wollen, wie jede Generation vor uns, unsere eigene Geschichte lesen und eigene Geschichte schreiben. Das Vergangene, die Geschichte ist hinter uns. Uns interessiert das, was vor uns stehet, unsere eigene Gelegenheiten. Erst da, wo wir in der Geschichte - sei es unsere eigene, oder die von der Menschheit - die Zukunft, das heißt unsere eigene Möglichkeiten sehen, wird sie interessant.

Kairos und seine Art

Kairos schreibt nicht vor, welche Gelegenheit, so dass man sie dann beschreiben könnte. Er bestimmt nicht was für eine Gelegenheit, oder wofür. Wir sind es die etwas wollen die Gelegenheiten manchmal vergeblich suchen. Was wir wollen, oder wollen sollen bleibt uns überlasen. Kairos schreibt nichts vor, er zwingt uns nicht und lässt uns frei.

Wie nimmt man aber die Gelegenheit war? Wie greift man das Glück am Schopf?

Damit aber, dass sich Kairos auf konkrete Gelegenheit wendet, (Gelegenheit ist immer konkret), wendet er sich auf endlose Gelegenheiten. Er erstart er keiner einzelnen, er fliegt unermüdlich, wie das Leben weiter. Darum hat er so wenig Spuren hinterlassen. Im Wasser, im Fluss, im Flug hinterlest man kaum Spuren. Seine Wege, sein Flug ist deshalb schwer zu fassen und beschreiben.

Kairos Gott der Phantasie

Der Stoff unserer Träume, unsere Erinnerungen, Vorstellungen oder Einbildungen sind solche Gelegenheiten die sich anbieten.

Unendlich viele Wäge, die in der Fantasie gefolgt sind, sind der einzige Stoff der Träume und Kunstwerke. Die menschliche Fantasie ist aber trotz ihrer unendlichen Reichtum nur ein Trost, wenn es keine Übung in Kairos Künste wäre, keine Vorbereitung für das konkrete Leben in hier und jetzt. Menschen ergreifen in ihrer Fantasie all die verpasste Gelegenheiten, sei es das wir sie in Zukunft, als die Möglichkeiten vorstellen.

Wer aber aus der Fantasie Flucht an der falschen Seite ergreift, wenn er da nur Trost sieht, kein Trost sondern nur die Wirklichkeit will, verpasst so mancher trockener „Realist“ so das schönste. Der trockene „Realist“ bleibt bei dem konkretem, verstart dabei, kommt aus dem Fluss, aus der Quelle, fliegt nicht weiter, lebt nicht unerschöpfliche Möglichkeiten des Lebens weiter. Diese Möglichkeiten, die sich gelegentlich anbieten sind ese eben das was ergriefen werden kann.